



Stickstoff.
Oswald Sigg
Unbeschreiblich sind die Stickstoffe von Ariane Lugeon. Am besten, man schaut sie sich hier www.arianelugeon.ch an. Sie stickt Bilder auf Stoff. Ein kleines Gespräch.
Sie sagt: „ich sticke um nicht zu ersticken“. Das glaubt man sofort. Sie ist ausser Atem, das zeigt sich überall. Sie sagt: „ich flicke nicht stich um stich erschaffe ich explosionen“. Und wirklich: die geballte Faust und die handliche Granate mit dem Abzugsring – jederzeit kann die eine Hand zuschlagen und das mit Hexogen und Trinitrotoluol gefüllte Ei losgehen, wenn der Zeigefinger der andern Hand den Ring zieht. Weiter berichtet sie: „leise vor mich hin, führe ich die nadel, wie irritierend, der faden schafft mit seiner verbindung zerstörung“. Den Zündfaden meint sie wohl und „ich bilde strukturen, die sich auflösen“. Da unterbreche ich sie: Strukturen die sich auflösen – „in der Langsamkeit des Stickens,“ fährt sie dazwischen „halte ich den moment der sprengung fest paradox“. Für den Augenblick der Sprengung braucht es viel Zeit. Sie nickt: „ganz fein sticke ich gewaltige bilder“. Aber doch auch zierliche, gewaltlose.
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